Die Petition an den deutschen Bundestag

Die Einreichungsphase der Petition

Am 26.04.2024 wurde die Petition an den deutschen Bundestag eingereicht und sollte nach ca. 3 Wochen Online gehen.
Nach 7,5 Wochen am 17.06.2024 war es dann so weit. Um 08:55 Uhr ging sie Online und kann jetzt bis zum15.07.24 hier gezeichnet werden.

Nun zur Petition selber

Text der Petition

Anpassung des Gesetzes zur Festlegung von Flächenbedarfen für Windenergieanlagen an Land an den IST-Zustand, da bereits zu viele Windkraftanlagen installiert sind, durch Aussetzung/Reduzierung der Flächenzahl. Einen Windenergieschlüssel zu benutzen, der sich auf eine Zahl stützt wieviel Landfläche nötig ist, ist nicht zielführend, bindet personelle Ressourcen und richtet Schäden in Milliardenhöhe an, ganz zu schweigen von der Vernachlässigung von Umwelt- und Naturschutz sowie der Gesundheit.

Begründung

Weitere WKA sind vorerst nicht von Nöten.
Von dem im WindBG genannten Flächenschlüssel von 2% der Flächen der Bundesrepublik und deren im Anhang verfügten Aufteilung nach Bundesländern, sind bislang erst ein Viertel, also gut 0,5% umgesetzt. Trotzdem hat der Ausbau der Windenergie bereits eine Größe erreicht, die ihre Möglichkeit der Versorgung des Landes mit ausreichend Strom bereits überschritten hat. Dieses liegt daran, dass uns der Wind nicht dauerhaft, sondern nur stundenweise zur Verfügung steht und die bereits installierten Windkraftanlagen bei Volllast, im Bereich von 5 – 9 Windstärken, bereits mehr Strom liefern, als tatsächlich benötigt wird. Da dieser Überschuss nicht gespeichert werden kann, werden bereits heute mehrere Milliarden Euro dafür aufgewandt, dass den Betreibern der Windkraftanlagen der nicht produzierte Strom bezahlt wird, wenn sie zum Schutz des Netzes ihre Anlagen abschalten müssen. Weitere Milliarden fallen dadurch an, dass wir den überflüssigen Strom ins Ausland verschenken, oder gar dafür bezahlen, dass uns dieser abgenommen wird. In 2023 wurden an 24 Stunden der Strom verschenkt und an über 300 Stunden haben wir für die Abnahme des Stromes bezahlt!
Gehen wir von einem Bruttostromverbrauch im Jahr 2023 von 517 Terrawattstunden (TWH) aus, benötigen wir bei 8.760 Jahresstunden pro Stunde 59 Gigawattstunden (GWh). Der Nettostromverbrauch 2023, der die tatsächliche Verbrauchsmenge nach Abzug von Eigenbedarf der Kraftwerke und Netzverlusten angibt, lag bei etwa 467 TWh oder 53,3 GWh pro Stunde.

Deutschland hat mit 69,475 GWh in Europa z.Zt. die meiste Windenergie installiert. Mit dieser Größe ist sowohl der Nettostrombedarf von 53,3 GWh, als auch der Bruttostrombedarf von 59 GWh mehr als 17,5% überschritten. Strom den wir nicht speichern können und der uns wie oben beschrieben immense Kosten verursacht.
Hinzu kommt, dass dieser Strom zu über 50 % von 4 der nördlichen Bundesländer erzeugt wird und bislang keine ausreichenden Stromtrassen in den Süden bestehen. Dies führt obendrein noch zu weiteren Abschaltungen von Windkraftanlagen mit Bezahlung von nicht produziertem Strom. Für das Geld sollten lieber leistungsfähige Stromtrassen gebaut werden.

Wir haben Strombedarfsschwankungen zwischen ca. 45 GWh und ca. 70 GWh. Die niedrigen Bedarfe entstehen nachts, während die hohen Bedarfe tagsüber benötigt werden. Da während des Tages auch noch die Energie aus Photovoltaik in Höhe von 35 GWh zur Verfügung steht, müssen hier noch weitere Windkraftanlagen abgestellt werden, wenn tagsüber der Wind weht.
Letztendlich wird alleine durch das Repowering die Leistung ständig erhöht und auch die Photovoltaik wird weiter ausgebaut. Wozu dann weiterhin die nervenaufreibende Suche nach weiteren Flächen und noch mehr Geldverschwendung für damit beschäftigtes Personal? Dieses Personal könnte sinnvoller eingesetzt werden und die Bezahlung von nicht produziertem Strom sollte in zukünftigen Verträgen auch nicht mehr garantiert werden.

Fakten und Grafiken zur Petition

In der Petition geht es mir darum, dass erkannt wird, dass ein Flächenziel für Windkraftanlagen nicht zielführend ist, und dass wir bereits das Potential des Windes mit den vorhandenen Windkraftanlagen ausgeschöpft haben.

Dazu erst einmal eine einfache Rechnung, die im Laufe dieser Erklärung immer detaillierter wird.

  • Wir haben lt. Statista (Quelle der Grafik) im nördlichen Binnenland 2.500 Stunden Wind im Volllastbereich, von 8.760 Stunden im Jahr. Dies hat mich dazu veranlasst die Stromerzeugung wie auch den Stromverbrauch auf Stundenbasis gegenüber zu stellen.
  • Es sind rund 70 GW Leistung mit den bereits installierten Windkraftanlagen vorhanden
  • Wir benötigen stündlich (517 TWh pro Jahr geteilt durch 8.760 Jahresstunden)
    59 GWh an Strom

Somit steht erst einmal fest, dass wir, nur mit dem Wind, durchschnittlich 11 GWh pro Stunde zu viel Strom erzeugen, wie wir eigentlich benötigen.

Dies wäre nicht weiter schlimm, wenn wir die Möglichkeit hätten, diesen überschüssigen Strom zu speichern. Da wir diese Möglichkeit nicht haben und erst in wenigen Orten damit begonnen wird Batteriespeicher in Größenordnungen von bis zu 2,2 GWh zu bauen (Quelle), muss dieser überschüssige Strom an das Ausland abgegeben werden, was uns mehrere Milliarden Euro im Jahr kostet, da zu den Zeiten der Überproduktion der Strompreis häufig negativ ist.

Weitere Milliarden werden dafür ausgegeben, dass Betreiber von Windkraftanlagen Geld erhalten, ohne dass ihre Anlagen Strom produzieren. Das passiert immer dann, wenn unser Netz in Gefahr gerät zusammen zu brechen, weil zu viel Strom produziert wird. In diesem Falle werden die Betreiber aufgefordert ihre Anlagen abzuschalten und erhalten das gleiche Geld, als wenn die Anlagen laufen und Strom produzieren würden.

Auch Stromtrassen in den Süden des Landes sind noch lange nicht ausreichend vorhanden, so dass sich eine noch größere Strommenge im Norden der Republik anstaut, bzw. auch in das Ausland abgegeben werden muss, da die meisten Anlagen in Norddeutschland stehen.

Der Südlink beispielsweise, eine Stromtrasse von Brunsbüttel bis in den Odenwald mit einer Länge von 700 km, ist seit 2019 in der Planung und soll 2028 fertiggestellt sein. Dies möchte ich bezweifeln, da dieser über 20.000 Grundstücke führt und Anfang dieses Jahres von den 700 km erst 17 km genehmigt gewesen sein sollen.

Ich werde bei der Kurzerklärung vom Anfang dieses Artikels immer wieder darauf angesprochen, dass es eine Milchmädchenrechnung wäre den Jahresbedarf einfach nur durch die 8.760 Jahresstunden zu teilen. Auch hier muss natürlich ins Detail gegangen werden. Hierzu kommt nun eine Grafik vom Agorameter als Quelle ins Spiel.

Die rote Linie zeigt den Gesamtstromverbrauch in Deutschland in GWh pro Stunde auf. Es kann hier entnommen werden, dass in der Nacht der Stromverbrauch bei 48 GWh oder darunter liegt und am Tage bei 64 GWh bis gut über 70 GWh.
Dies wiederum bedeutet, dass wenn der Wind des nachts weht, haben wir deutlich mehr Überschuss von gleich oder mehr als dem Doppelten und weht er tagsüber kommen wir in den Bereich der vollständigen Ausnutzung der Windkraft, wenn nicht auch noch das Problem hätten, dass durch Photovoltaik bis zu 35 GWh am Tage hinzukommen.
Außerdem können wir der obigen Grafik von Agorameter auch gut entnehmen, dass durch Biomasse und Wasserkraft ein gleichmäßiges „Grundrauschen“ von gut 8 GWh vorhanden ist.

Als nächstes möchte ich darauf hinweisen, dass der Wind nicht in jedem Jahr gleichviel weht. Dies hat zur Folge, dass sich die Berechnung ausreichender Speicherungsmöglichkeiten schwierig gestaltet. Die nun folgende Grafik hat als Quelle den Deutschen Wetterdienst und zeigt auf, dass wir bei Windstärken mit Böen über Windstärke 7, welches die Volllastwindstärken einer Windkraftanlage sind, zwischen 20 bis 70 Tage pro Jahr haben, wenn die Windstunden des Jahres zusammengerechnet werden.

Der ockerfarbene Graph zeigt den Jahresverlauf, während die blaue Linie nur den Zeitraum des ersten Quartales eines Jahres erfasst. Hier sieht man z.B. sehr deutlich, dass im Jahr 2016 fast nur im ersten Quartal Windstrom unter Volllast erzeugt worden wäre.

Wenn ich den Teillastbereich dazu nehme, muss ich feststellen, dass dieser nur einen kleinen Teil des Stromertrages ausmacht.

Diese Grafik habe ich von der Seite www.wind-macht-sinn.de, die aufzeigt, dass die Einschaltgeschwindigkeit bei etwa 3 Windstärken liegt. Bis zur Volllast steigt diese Linie und nimmt überproportional zur Windstärke zu, was aber auch bedeutet, dass in der Mitte zwischen Start und Volllast (4 Windstärken) erst ein Achtel der Leistung des Windrades zur Verfügung steht.

Blau ist nicht zu gebrauchender Wind da zu wenig oder zu viel, Gelb ist Teillast und Grün Volllast (Quelle Daten des DWD)

Da der Teillastwind, wie in meiner Aufstellung des Windjahres 2023 in Boizenburg, deren Daten ich vom Deutschen Wetterdienst erhalten habe, im Bereich 3-4 Windstärken höher ist als im Bereich 4-5 Windstärken, nehme ich einmal die zusätzlichen knapp 3.000 Windstunden mit ein Achtel der Leistung eines Windkraftrades an.
Mit diesem Zahlenmaterial komme ich dann auf einen Teillastanteil eines Windrades im Jahr von 13%, d.h. mit 87% macht die Volllast den Löwenanteil aus.
Ein kleiner Hinweis noch zur vorletzten Grafik. Die Windräder werden in der Regel erst bei 9 Windstärken abgestellt, um eine Zerstörung durch den Orkan zu vermeiden.

Fazit des Ganzen:

Jede Anschaffung macht so lange Sinn, wie sie ihren Zweck erfüllt. Zu viel macht keinen Sinn und es muss erkannt, oder zumindest akzeptiert werden wenn darauf hingewiesen wird, zumal gerade Milliarden an Staatsvermögen in die falschen Bahnen geleitet werden.
Fakt ist, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt zu viele Windkraftanlagen installiert haben, wobei ich gerade selber festgestellt habe, dass ich das, von mir so genannte, „Grundrauschen“ (im letzten Jahr 14% der Biomasse und Wasserkraft), bislang außer Acht gelassen habe. Somit haben wir deutlich mehr als nur 11 GWh pro Stunde an Überschuss durch Windkraft, da noch 8,25 GWh hinzugerechnet werden müssen und wir dann schon bei fast 20 GWh an überschüssigen Strom sind. Noch mehr überschüssiger Strom wird es, wenn ich jetzt auch noch die Backup Kraftwerke mit einrechne, die dauerhaft in Betrieb sein müssen, auch wenn sie eigentlich nur gebraucht, wenn Windkraft- und PV-Anlagen zu wenig Strom erzeugen.

Auf die Wandlung in Wasserstoff bin ich nicht eingegangen, da es ökonomisch für mich keinen Sinn macht 100% Windstrom in Wasserstoff zwischenzulagern, um bei Bedarf 30% wieder heraus zu bekommen. Sinnvoll wäre es eventuell Wasserstoff mit dem jetzt vorhandenen Überschüssen zu produzieren, anstatt Geld für nicht produzierten Strom zu zahlen, oder dem Ausland Geld für produzierten Strom noch dazu zu geben.