Geothermie

Den Einstieg in dieses Thema möchte ich damit beginnen, dass ich im Frühsommer 2024 auf die Albtherme in Bad Urach stieß, die im Verhältnis zu unseren nordischen Bädern ein für mich enormen Energieaufwand betrieb, da die meisten Becken eine Temperatur oberhalb von 30 Grad Celsius hatten.
Auf Nachfrage erhielt ich die Antwort, dass hier mit Hilfe von Geothermie aus 770 Metern Tiefe täglich eine Million Liter ca. 60 Grad heißes Wasser gefördert werden, mit dem nicht nur das Thermalbad, sondern auch noch 500 Haushalte mit dieser Tiefenwärme versorgt werden können.
In einen Telefonat mit der Verwaltung der Albthermen erfuhr ich weiter, dass dies geologisch passen müsste und diese Technologie deshalb leider nicht überall in Deutschland abrufbar ist.

Weitere Links mit Videos zu Bad Urach findet man hier:  (Quelle 1) (Quelle 2)

Mitte Oktober erhielten wir dann von einem Besucher unserer Internetseite folgende Zeilen:

Die Erde ist im Innern 5.000 Grad heiß. Die Erdkruste ist nur rund 8 bis 12 Kilometer dick. Wenn man rund 2,5 bis 3 km tief bohrt bekommt man kochend heißes Wasser. Damit hat man alles was man für die Zukunft braucht: warmes Wasser zum Heizen und mit dem Wasserdampf treibt man Turbinen für die Stromerzeugung an.

Warum wird Geothermie so vernachlässigt? Auch auf Ihrer Internetseite.


Die ganze Norddeutsche Tiefebene soll gut für Geothermie geeignet sein In Neustadt-Gleve gibt es seit mehr als 25 Jahren so eine Anlage. Auch in Hamburg-Wilhelmburg wurde eine Bohrung durchgeführt. Als Quelle hat er mir den Link vom Institut für angewandte Geophysik gesandt, der mich unter anderen auf diese Grafik führte:

Diese Grafik zeigt deutlich auf, dass insbesondere hier im Norden anscheinend enorme Möglichkeiten bestehen. Und das sind nur die Ressourcen ab 100 Grad Celsius, wenn man bedenkt das in Bad Urach knapp 60 Grad ausreichen, werden sich die Möglichkeiten gewiss noch erhöhen.

Hierbei muss man bedenken das sich diese Technologie zurzeit hauptsächlich nur für den Wärmebereich lohnt, wie ich von dem CEO/Geschäftsführer einer Geothermie- und Brunnenbaufirma in der Nähe von Köln erfuhr. Es wird aber an auch Lösungen geforscht die Wandlung von Wärme in Strom voranzutreiben. Derzeit wird der Strom mit Dampf erzeugt, der anfällt, wenn tiefer gebohrt wird und Temperaturen von 80, 90 oder mehr Grad erreicht werden, um die Turbinen anzutreiben.

Er berichtete mir weiter, dass es in Potsdam gerade einen Kongress gab (Oktober 2024) und auch Potsdam selber gerade auf ein Projekt in Geothermie setzt. Hier werden Bohrungen von 1.700 -1.800 Meter Tiefe erfolgen, deren Wärmeausbeute bei 53-55 Grad Celsius liegt.
Seines Wissens wurde in Deutschland bislang hauptsächlich südlich des Rheingrabens im Dreieck Frankfurt, Karlsruhe und München mit Geothermie gearbeitet, da hier mehr Risikokapital zur Verfügung stand. Aber auch in der norddeutschen Tiefebene zwischen Kiel, Hamburg und Berlin und in Nordrhein-Westfalen bestehen gute Chancen und laufen bereits Projekte.

Ein Geothermie Projekt benötigt in der Regel eine Vorlaufzeit von 1,5 – 2 Jahren für Voruntersuchungen und Studien. Eine anschließende Bohrung im Bereich von 2.000 Metern kostet dann je nach Aufwand zwischen 5 – 9 Millionen Euro, so dass für eine Anlage im 8 – 10 MW Bereich, inklusive Heizkraftwerk, so um die 30 Millionen Euro zusammenkommen.
Drei Windkraftanlagen, die ähnlich im Preis liegen, würden zwar das doppelte an MW vorweisen können, laufen aber, je nach Standort, 2,5 – 3,5 Monate im Jahr, während eine Geothermie Anlage komplett wetterunabhängig das ganze Jahr über Energie liefert.

Eine gute Übersicht der bereits in Deutschland installierten Geothermie Anlagen ist auf GeotIS zu finden.

Hier wird unterschieden zwischen Strom- und Wärmeproduktion. Wer sich dafür interessiert klicke einfach auf das Logo von GeotIS und dann auf einen der beiden Buttons, die dort für die jeweilige Energiequelle zu finden sind.

Es wird bei diesem Vergleich der beiden Statistiken deutlich, dass die Stromerzeugung bei Geothermie deutlich hinter der Wärmeerzeugung zurückbleibt.

Zum Abschluss hier noch ein kurzes Video, welches am Beispiel des in Bayern-Geretsried installierten
Eavor-Loop die Geothermie erklärt, wobei auch hier klar gesagt werden muss, dass es hauptsächlich um Wärmegewinnung geht.